ungarischer Rechtsphilosoph und Politiker; während des Aufstands 1956 Staatsminister; 1958 zu lebenslanger Haft verurteilt, 1963 amnestiert
* 7. August 1911 Budapest
† 10. Mai 1979 Budapest
Wirken
István Bibó wurde am 7. Aug. 1911 in Budapest geboren. Er besuchte eine Schule in Budapest und das Piaristenkolleg in Szegred. Anschliessend studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Szeged, an der er zum Dr.phil. promovierte. Danach studierte er in Wien und Genf. Er schloß seine Ausbildung mit dem Dr.jur. ab. 1940 wurde er als Anwalt bei Gericht zugelassen. B. war dann Richter in seiner ungarischen Heimat. Ab 1940 las er Soziologie an der Universität Szeged. Von 1945-46 war er im ungarischen Justiz- bzw. Innenministerium tätig. Von 1945-50 lehrte er wieder an der Universität Szeged als Professor für politische Wissenschaften und war von 1947-49 gleichzeitig stellvertretender Präsident des Osteuropäischen Forschungsinstituts in Budapest. Vor dem zweiten Weltkrieg gehörte er zu der von Schriftstellern getragenen Bewegung der "Volkstümler", die in Opposition zum Horthy-Regime für die soziale Besserstellung der Bauernschaft eintraten. B. spielte eine große Rolle in der reformierten Kirche Ungarns; er war ein Schwiegersohn des reformierten Bischofs Laszlo Ravasz.
Politisch gehörte B. zu jenem Kreis linksgerichteter aber nationalbewußter Bauernpolitiker und Schriftsteller, die nach dem ...